Auszug aus dem Begleitkatalog zu artist 2016

Jens Rausch`s nächtliche Waldszenen bewegen sich zwischen Wirklichkeit und Inszenierung. In seiner Ausstellung Nachtschatten unterlegt er die malerische Arbeit mit fortwährendem Vogelgezwitscher und erweitert damit die sinnliche Wahrnehmung um eine weitere Ebene. Zwar stehen die Malereien im Vordergrund der Ausstellung, sind jedoch im Zusammenspiel mit den akustischen Reizen durchaus auch installativ zu verstehen. Der Besucher liefert sich einer unwirklich, wenngleich surreal anmutenden Begehung aus. Die Dunkelheit, der sich ständig weiterentwickelnden Bilderserie, mag zur inneren Beklommenheit führen, die aus einer unterbewussten Auseinandersetzung mit archaisch verwurzelten Empindungen resultieren mag. Gleichwohl sind sie aber Anspielung auf die fortwährende Entfremdung des urban-modernen Men- schen von der Natur und der zunehmenden Verkünstelung unseres Alltaglebens. Die scheinbar vertrauten Waldszenerien als auch der aus den Lautsprechern kommende Vogelgesang bilden so zwar einerseits vertraute Sujets, bleiben jedoch bei aller Bemühung künstlich.

   

Carolin Meier